~ Die Eisigen unter uns ~
Herzlich Willkommen in meinem Gästebuch
Anke
Hallo an alle Frauen eines NAK-lers.
Ich hätte hier eine lange Geschichte zu schreiben, da ich 25 Jahre mit einem Neu-Apostolen verheiratet war.
Auch mir ging es so, dass ich glaubte, einen scheinbar unglaublich charmanten, humorvollen in jeder Hinsicht seriösen Mann (Bankangestellter, Christ...) kennengelernt zu haben. Der scheinbar mit mir die gleichen Wertevorstellungen von Treue und Ehrlichkeit teilte.
Ich war unglaublich verliebt und wurde überraschend und schnell schwanger. Alles schien wunderbar, wie ein Traum.
Ich zog in sein Haus- und ließ alles zurück. Meine Karriere, meine Freunde, meine Heimat. Ich ging ein paar mal in besondere Gottesdienste, aber sie wirkten abschreckend auf mich und ich blieb der Kirche künftig fern. Das war für ihn scheinbar kein großes Problem. Als ich zwei Jahre später erneut schwanger wurde, erlebte ich den ersten Hinweis auf seine dunkle Seite. Ich kam zu früh von einem Nähkurs zurück und traf ihn im Schlafzimmer beim Porno-Schauen an. Wir hatten nie ein Problem mit dem Thema, ich war aufgeschlossen und bestimmt kein Mauerblümchen. Daher konnte ich sein Verhalten überhaupt nicht nachvollziehen.
Später dann betrog er mich, und das immer wieder, log mich an, wurde mir gegenüber immer kälter und respektloser. Immer, wenn ich mit ihm darüber reden wollte, log er mich weiter an. Aber ich fand immer mehr heraus. Männer riefen an mit eindeutigen Wünschen nach Telefon-Sex. Er "konnte sich das gar nicht erklären".
Dann erfuhr ich von Treffen mit Männern, die er bezahlte. Zweite Handys, Inserate auf einschlägigen Seiten. Perverse Pornos mit Kindern und Tieren, Teenagern mit Pferden usw., Internetseiten mit der Möglichkeit, virtuellen Sex mit seinen Töchtern zu haben. Seine Reaktion auf meine Konfrontation mit meinen Beweisen: eiskalt. Bin ja selbst schuld, wenn ich diese Sachen herausfinde. Ich habe endlich die Scheidung eingereicht.
Dann habe ich den Mut gefasst und bin ich zu seinem ehemaligen Vorsteher gegangen, der mir relativ weltoffen erschien, und habe ihm gezeigt, durch Fotos von Internetverläufen, Screen-Shots und Chatverläufen, dass dieser Mann, ihr "Glaubensbruder" ein krankhaftes Verhalten hat- mit eindeutigen Beweisen! Und das schon sehr lange (ich fand schon mal entsprechendes Material in einem alten, offenbar vergessenen Koffer auf dem Dachboden). Habe ihm gezeigt, wie verlogen die Fassade ist und was sich dahinter versteckt. Denn mein Ex-Mann ist immer noch aktives Mitglied, Chorleiter und mimt den guten Christen.
Die Reaktion war zwar erwartbar, hat mich aber doch schockiert: keine Seelsorge, kein Einwirken auf das schwarze Schäfchen. Er wird ihn nicht darauf ansprechen. Es wird alles unter der Decke gehalten und die "Geschwister" sollen nichts davon erfahren.
Mein Ex-Mann stellt mich überall als Irre dar, der man nicht glauben dürfe. Dass meine Töchter nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen, ist da natürlich auch meine Schuld.
Diese unfassbaren Lügen sind es, die es mir lange Zeit so schwer gemacht haben, klar zu sehen und da heraus zu finden. Zumal Außenstehende dies auch kaum glauben können.
Ich frage mich, ob ich mich noch weiter an ihm abarbeiten soll, oder ihn seinen Weg gehen lasse- mit allen möglicherweise strafrechtlichen Konsequenzen, oder auch seelischen Schäden die er noch anderen Menschen antun wird.

Steffen Pilz
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Hallo Petra,
ich habe Deinen Bericht mit offenen Mund nicht nur gelesen sondern verschlungen. Du hasten den Horror, den Du erlebt hast sehr spannend und emotional wiedergegeben. Ich konnte die Augen gar nicht mehr vom Bildschirm lassen.
Wie kann ein Mensch so etwas durchstehen. Du musst eine unheimlich starke Frau sein. Und weißt Du, was mich am meisten freut? Du hast Dich während des ganzen Wahnsinns nicht ein einziges Mal in die Fänge eines Psychiaters begeben. Du wärst jetzt bestimmt nicht dort, wo Du jetzt bist. Diese Typen machen Dich erst richtig krank!!!!
Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute, Gesundheit und vor allem die Kraft, dass Du Dir das erreichte bisschen Glück erhalten kannst.
Herzliche Grüße
Steffen

PS: Eine Bitte hab ich noch. Scher bitte nicht alle Neuapostolischen über einen Kamm. Zumindest nicht das "niedere Volk". Es sind wirklich nicht alles so abgrundtiefe und böse Soziopaten. Ich bin selbst Mitglied in dieser Kirche und glaubt mir (alle, die das lesen) man kann auch selber bestimmen, was man an sich heran lässt. und was nicht. Jeder ist für sich selbst verantwortlich, wie er seinen Glauben lebt. Ich habe einen ziemlich großen Freundeskreis, von denen auch viele Nicht-Neuapostolisch sind. Und keiner von denen ist der Meinung sich über andere erheben zu müssen.

Lothar Poerschke
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Liebe Petra,

ich kann das von Ihnen über die NAK Geschriebene nur bestätigen und dick unterstreichen. Allerdings war bin ich selbst in diese elitäre Gemeinschaft hineingeboren wurden und war selbst Priester dort. Der Mangel an Liebe dort ist das zentrale Thema für mich dort von Kindheit an und ich leide bis heute furchtbar unter der Lieblosigkeit meiner Mutter, die mir vor einigen Jahren sagte, daß mein Ausstieg für sie schlimmer sei wie der Tod meines Bruders. Ich mußte Anfang 2014 vor dieser Gemeinschaft aus dem Harz in den Schwarzwald fliehen.

Liebe Grüsse. Lothar Poerschke

Detlef Streich
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Vielen Dank für den aufschlussreichen
Bericht und danke für den Mut, diese
Erfahrung mit der Neuapostolischen
Kirche öffentlich zu machen. Wer meint,
das Bild der NAK sei emotional gefärbt,
der lese hier weiter:
http://nak-aussteiger2010.beepworld.de/index.htm

Alle guten Wünsche der Verfasserin auf
den weiteren Weg der Bewältigung dieses
Dramas und allen ähnlich betroffenen
Frauen den Mut, auch in ihrem Leben
Konsequenzen zu ziehen, wenn
Unterdrückung und Macht das Leben
einschränken.

Kornelia
Hallo Petra,
ich habe soeben Deinen
Bericht gelesen. Ich bin sehr
erschüttert.
Ich wurde in diesen religiösen Verein
hineingeboren. Es ist eine schlimme
Sekte. Nur die Menschen darin merken es
nicht. Bei mir fing das Zweifeln schon
sehr früh an und endete damit, dass ich
mir diese sog. Gottesdienste
schöngetrunken habe. Bin seit 6 Jahren
offiziell raus - ein zweites Mal
geboren.
Ich drück Dich aus der Ferne - mir
fehlen die Worte zu Deinem Erleben.
Alle guten Wünsche begleiten Dich
Kornelia