Anonym
13.12.2023 17:19
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Danke für ihre schnelle Antwort. Jedoch finde ich die These, dass jeder, der so einen extremen Fetisch hat, auch ein Problem mit dem Selbstwert oder andere Probleme haben muss, gewagt. Ich denke es gibt auch andere Möglichkeiten diese Präferenz zu erlangen, z.B. sexuelle Desensibilisierung oder natürliche Entwicklung. Es ist ja bis heute nicht eindeutig geklärt, welche Faktoren bei der Bildung von solchen Vorlieben beteiligt sind. Die WHO ordnet die genannten Phänomene pauschal den sexuellen Störungen zu. Das beinhaltet bereits eine Bewertung. Vielleicht ist das Spektrum derer, die solche Praktiken ausüben, ja breit gestreut. So könnten auf der einen Seite Personen mit tiefgehenden seelischen Störungen stehen und am anderen Pol solche, bei denen weitere Störungen fehlen. So fern niemand unter derartigen Präferenzen leidet oder gar zu Schaden kommt, wäre im letzten Fall eine Pathologisierung der Praktiken nicht zwingend erforderlich... sodass man dann tatsächlich von "Vorlieben" sprechen könnte. Ein fundiertes Urteil ist mir wegen mangelnder Erfahrung mit entsprechenden Patienten aber nicht möglich.
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Anonym
13.12.2023 10:45
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Ich hätte eine Frage In ihrem Artikel zu sexuellen Störungen haben sie ja geschrieben: "Bei der Nekrophilie, der Koprophilie und der Urophilie ist allerdings davon auszugehen, dass das bloße Vermeidungsverhalten in eine weitaus tiefer reichende Persönlichkeitsproblematik eingewoben ist." Was für Persönlichkeitsproblematiken sind da gemeint? Und trifft das nicht auch auf zum Beispiel Zoophile zu? Kann man eine von den drei auch ohne eine Persönlichkeitsproblematik entwickeln? Sie haben Recht. Auch die Zoophilie würde ich als eine Störung der sexuellen Ausrichtung auffassen, die mit einer schwerwiegenden Persönlichkeitsproblematik verwoben ist. Ich gehe davon aus, dass bei allen vier Formen eine tiefgehende Störung des Selbstwertgefühls vorliegen dürfte. Möglich sind aber auch individuelle, gegebenenfalls psychotische Motive, die man erst erkennen könnte, wenn man einen Menschen mit einer entsprechenden Störung persönlich befragt. An mich hat sich bisher noch nie ein Patient mit einer solchen Störung gewandt. Entweder sind sie sehr selten oder Patienten halten sich diesbezüglich bedeckt.
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mein Anliegen war, darauf zu verweisen, dass das schiere Erleben eines unangenehmen Gefühls im Grundsatz keinen Schaden hinterlässt; wenn man die richtigen Schlussfolgerungen daraus zieht und die Ursachen des Gefühls damit beseitigt.
Tatsache ist aber auch, dass aversive Gefühle - z.B. Wut, Angst, Hass etc. - langfristig durchaus zu Schäden führen können, wenn sie nämlich als Folge dysfunktionalen Umgangs chronifizieren. Ihr Hinweis ist somit berechtigt. Ich werde die von Ihnen bezeichneten Textstellen demnächst verändern, um den Sachverhalt deutlicher zu machen.
Herzliche Grüße
Michael Depner